biologische Selbstreinigung

biologische Selbstreinigung
biologische Selbstreinigung,
 
die Reinigung von fäulnisfähigen Schmutzstoffen (z. B. eingeleitete gereinigte oder ungereinigte Abwässer) bei unbelasteten Gewässern nach einer gewissen Fließzeit und Fließstärke durch biologische Tätigkeit. Mikroorganismen nehmen fein verteilte organische (teils auch anorganische) Stoffe auf, die sie zum Aufbau der eigenen Körpersubstanz nutzen oder zur Energiegewinnung zu Wasser und Kohlendioxid beziehungsweise einfachen chemischen Stoffen abbauen (Mineralisation). Den Bakterien, Algen und Pilzen folgen in der Selbstreinigungskette Protozoen, Krebse, Muscheln, Würmer, Insektenlarven und Schnecken, schließlich Fische und Wasservögel. Wasserpflanzen liefern den für die aeroben Mikroorganismen notwendigen Sauerstoff und nutzen die abgebauten Mineralstoffe als Nahrung. Diese biologische Selbstreinigung wird von chemischen Prozessen (v. a. Oxidations- und Reduktionsvorgänge) begleitet und durch physikalische Faktoren (wie Fließgeschwindigkeit, Turbulenz, Wassertiefe, Wassertemperatur, Intensität der Sonneneinstrahlung) unterstützt. Ungünstige Veränderungen eines einzigen Faktors können die Selbstreinigung empfindlich stören oder gar verhindern; v. a. sinkender Sauerstoffgehalt des Wassers, z. B. durch Eutrophierung oder Vernichtung der Wasserpflanzen (infolge übermäßiger Verschmutzung), verschlechtert die Lebensbedingungen der Mikroorganismen. Fäulnisprozesse nehmen dann überhand: Es kommt zum »Umkippen« des Gewässers.

Universal-Lexikon. 2012.

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